Lange habe ich darauf gewartet, und nun ist es endlich wieder so weit: Ich bin zurück in Japan! Das Land, das mich immer wieder aufs Neue fasziniert, hat mich wieder. Die Reise hierher war lang, aber sie war auch der perfekte Auftakt für ein neues Abenteuer im Land der aufgehenden Sonne.
Die Reise begann für mich ganz entspannt in Leipzig, von wo aus es mit einem kurzen Flug nach Frankfurt ging. Dort wartete (irgendwo in einen Hangar) schon die Maschine, die mich ans andere Ende der Welt bringen sollte: ein Dreamliner von ANA (All Nippon Airways). Allein der Anblick am Gate weckt schon diese ganz besondere Vorfreude. Der Langstreckenflug selbst war dann erstaunlich angenehm. Nach einer etwa vierstündigen Wartezeit in Frankfurt, die ich genutzt habe, um ein wenig die Beine zu vertreten und die internationale Flughafenatmosphäre zu genießen.
Und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht! Es gab eine Art Teriyaki-Hähnchen mit Gemüse, Edamame und natürlich perfekt gekochtem japanischem Reis. Einfach, aber richtig lecker – ein toller Vorgeschmack auf die japanische Küche. Der Flug verlief insgesamt sehr ruhig. Nur einmal gab es eine Phase mit leichten Turbulenzen, ein kurzes Schaukeln hoch über den Wolken, das aber schnell wieder vorbei war. Die meiste Zeit glitt die Maschine sanft durch die Nacht.
Nach gefühlten Ewigkeiten und doch wie im Flug setzte die Maschine zur Landung in Tokio an. Dieses Gefühl, wenn man aus dem klimatisierten Flughafen tritt und zum ersten Mal die japanische Luft einatmet, ist unbeschreiblich. Nach den Einreiseformalitäten ging es für mich – wie könnte es anders sein – mit dem Zug weiter in die Stadt. Die erste Fahrt im dichten und doch so unfassbar pünktlichen Schienennetz Tokios fühlt sich jedes Mal wie ein kleines “Ankommen” an.

Nachdem das Gepäck im Hotel verstaut war, hielt mich nichts mehr auf, die nähere Umgebung zu erkunden. Mein erster Spaziergang führte mich direkt zu einigen faszinierenden Entdeckungen. Nur wenige Schritte vom Hotel entfernt stieß ich auf eine beeindruckende Steinstatue eines freundlich lächelnden Gottes, der auf Geldsäcken sitzt und einen Hammer in der Hand hält. Es handelte sich vermutlich um Daikokuten, einen der Sieben Glücksgötter – ein toller erster Gruß der japanischen Kultur!
Die Schrein-Anlage selbst ist eine wunderschöne Oase der Ruhe. Das Hauptgebäude mit seinem leuchtend roten Holz und dem markanten, geschwungenen türkisen Dach ist einfach beeindruckend. Die Stille auf dem Platz war ein willkommener Kontrast zum geschäftigen Treiben der Stadt und lud zu einem Moment des Innehaltens ein.
Abendglühen an der Rainbow Bridge
Nach den kulturellen Eindrücken am Tag zog es mich am Abend an einen Ort, der für seine spektakuläre Aussicht bekannt ist: die Rainbow Bridge. Ein Spaziergang entlang der Promenade ist der perfekte Weg, um das berühmte Lichtermeer Tokios auf sich wirken zu lassen. Als der Himmel sich langsam von Blau zu zartem Violett verfärbte, begannen die Lichter der Stadt zu erwachen und boten ein unglaubliches Panorama aus beleuchteten Bürogebäuden und dem geschäftigen Treiben am Hafen.
Je später es wurde, desto mehr verwandelte sich die Szenerie in ein funkelndes Meer aus Millionen von Lichtern, dessen Reflexionen auf dem Wasser der Bucht von Tokio tanzten. Der Anblick der glitzernden Wolkenkratzer ist einfach atemberaubend und ein Moment, den man so schnell nicht vergisst.
Der Spaziergang entlang der Brücke und die funkelnde Skyline waren so beeindruckend, dass ich beschloss, einfach noch ein Stück weiterzulaufen. Ehrlich gesagt hatte ich den bekannten Odaiba Marine Park im Kopf, bin aber in meinem Entdeckerdrang fälschlicherweise im benachbarten Daiba Park gelandet. Aber wie das in Japan oft so ist: Manchmal sind die besten Entdeckungen die, die man nicht geplant hat!
Dieser kleine “Fehler” hat sich als absoluter Glücksgriff herausgestellt. Vom Park aus eröffnete sich mir ein weiterer, fantastischer Blick auf die Bucht. Besonders markant war das futuristische Gebäude von Fuji Television, das mit seiner riesigen Kugelkonstruktion wie aus einem Science-Fiction-Film wirkt.
Die ganze Szenerie war voller Leben: Auf dem Wasser zogen die traditionellen “Yakatabune”-Ausflugsboote langsam ihre leuchtenden Spuren und boten einen wunderbaren, warmen Kontrast zur kühlen Architektur der Skyline.
Nach einer ersten Nacht in Tokio und dem aufregenden Abend an der Bucht stand heute ein Tag voller Entdeckungen auf dem Programm. Mein Kalender war gut gefüllt, und ich war gespannt darauf, wieder tief in die Facetten dieser Stadt einzutauchen.
Einblicke in die Welt der Fotografie: Das Nikon Museum
Der Vormittag startete technisch und präzise – passend für Japan. Mein Ziel war das Nikon Museum, ein Muss für jeden, der sich auch nur ein bisschen für Fotografie interessiert. Hier wird die über 100-jährige Geschichte einer der bekanntesten Kameramarken der Welt lebendig. Von historischen Modellen, die Meilensteine der Technik waren, bis hin zu den neuesten digitalen Wunderwerken war alles dabei. Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Technologie über die Jahrzehnte entwickelt hat und welch unglaubliche Ingenieurskunst hinter diesen Kameras steckt.

Nach so viel Technik war es Zeit für eine Stärkung, und dafür gibt es in Tokio kaum einen besseren Ort als den Tsukiji Outer Market. Auch wenn der berühmte Großmarkt umgezogen ist, hat der äußere Markt nichts von seinem Charme verloren. Die Gassen quellen über vor Leben, Gerüchen und Geschmäckern. Überall gibt es kleine Stände und Restaurants, die fangfrischen Fisch und unzählige andere japanische Köstlichkeiten anbieten. Ich habe mir ein fantastisches Mittagessen gegönnt – frischer kann man Fisch kaum bekommen! Ein absolutes Highlight für jeden Japan-Fan und eine wahre Gaumenfreude.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des Kontrasts. Mitten im ultramodernen Stadtteil Shiodome, umgeben von Wolkenkratzern, liegt eine Oase der Ruhe: der Hamarikyū-Park. Dieser traditionelle japanische Landschaftsgarten ist einfach atemberaubend. Die Teiche, die von Meerwasser gespeist werden, die malerischen Teehäuser auf kleinen Inseln und die perfekt arrangierten Kiefern bieten einen unglaublichen Anblick vor der Kulisse der glitzernden Hochhäuser. Es ist dieser Kontrast, der Tokio so besonders macht.

Nur einen kurzen Spaziergang entfernt wartete gleich das nächste Juwel: der Shibarikyū-Park. Er ist einer der ältesten Gärten Tokios und strahlt eine ganz besondere, fast meditative Ruhe aus. Der Weg um den zentralen Teich herum führt an kleinen Hügeln, Stränden und Steinlaternen vorbei und lässt einen für einen Moment komplett vergessen, dass man sich in einer der größten Metropolen der Welt befindet.
Quiztime
Du stehst an einem sonnigen Nachmittag im Kyu-Shiba-rikyu Garden in Tokio, befindest dich aber im kühlen Schatten eines großen Hochhauses. Trotzdem siehst du, wie vor dir auf dem Rasen dein eigener, klarer Schatten entsteht. Der Schatten fällt nach Südwesten… wie ist das möglich?
A) Es handelt sich um ein seltenes atmosphärisches Phänomen, bei dem die hohe Luftfeuchtigkeit in Tokio das Sonnenlicht wie eine Linse bricht und um das Gebäude herumleitet.
B) Die Stahlträger in den nahen Hochhäusern erzeugen ein lokales Magnetfeld, das die Photonen des Sonnenlichts ablenkt und diese optische Täuschung verursacht.
C) Du stehst im Schatten eines Gebäudes, das die direkte Sonne blockiert. Dein Schatten wird jedoch von einer extrem hellen Spiegelung der Sonne an der Glasfassade eines anderen Gebäudes erzeugt, das wie eine zweite, lokale Lichtquelle wirkt.
D) Die Weitwinkel-Objektive moderner Smartphones verzerren die Perspektive so stark, dass es nur auf dem Foto so aussieht, als würdest du im Schatten stehen, obwohl die Sonne direkt auf dich scheint.