[Meine Meinung] steuerfreie Überstunden

Ich wollte diesen Blog eigentlich nicht für politische Themen nutzen und mich auf Funk/Technik/Urlaub beschränken, doch nun will ich von meiner Idee abweichen und doch meine Meinung zu einem Thema verewigen. Als ehemaliger Teilnehmer des Deutsch-Japanisches Austauschprogramm für junge Berufstätige unter dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin mit dem ständigen Teiltheme “Work-Life-Balance” bin ich aufmerksam bei Veränderungen der aktuellen Situation.

In den letzten Tagen wurde ein Vorschlag unseres derzeitigen Finanzministers Christian Lindner diskutiert, der darauf abzielt, Überstunden steuerfrei zu machen. Auch ich, obwohl ich selbst ein Workaholic mit einem beträchtlichen Überstundenkonto bin, sehe diesen Vorschlag kritisch.

Zielsetzung der Idee

Das Bundesfinanzministerium erhofft sich Überstunden attraktiver zu machen und damit die Wirtschaft zu entlasten. Dabei setzt man auf auf die Leistung der aktuellen Mitarbeiter.

Problem der Idee

Die meisten Arbeitnehmer sind motiviert und erledigen Ihre Arbeit gut, natürlich gibt es auch Ausnahmen. Der aktuelle Vorschlag kommt sicher durch die Medienpräsenz einiger Influencer, stellt aber die Arbeitsmoral aller Beschäftigter in Frage.

Mein Vorschlag

Ich schlage vor, dass die Politik stattdessen die enormen Kosten für Weiterbildungen berücksichtigt, die für viele Arbeitnehmer kaum bezahlbar sind, selbst bei überdurchschnittlichen Gehältern. So kostet ein Kurs für die Absicherung eines Active Directory 2500€, ist aber für den DSGVO-Betrieb dieser Software notwendig. Oftmals müssen diese Schulungen vom Arbeitgeber finanziert werden oder eine individuelle Teilnahme ist schlichtweg nicht möglich. Des Weiteren würde eine solche Initiative, wie das Lebensarbeitszeitkonto, durch die steuerfreien Überstunden erheblich geschwächt. Eine staatliche Förderung individueller Weiterbildung wäre daher meiner Meinung nach effektiver, um sicherzustellen, dass jeder seine Arbeitsbelastung innerhalb der regulären Arbeitszeit bewältigen kann. Wenn dies selbst mit einem Team hochmotivierter Mitarbeiter nicht möglich ist, sollte der Arbeitgeber in Erwägung ziehen, zusätzliches Personal einzustellen. Ein solcher Ansatz würde nicht nur die Motivation zur Arbeit fördern, sondern auch dem Arbeitsmarkt insgesamt zugutekommen.

Was ist ein Lebensarbeitszeitkonto?

Mit dem Lebensarbeitszeitkonto kann man Überstunden, Gehaltsanteile und Gehaltsboni für eine spätere Freistellung ansparen. Die Beiträge werden dabei vom Bruttogehalt abgezogen und die steuerliche Verrechnung kommt erst bei der Freistellung.

DO3EET

Ich bin Frank. Ein Informatiker und Funkamateur aus Deutschland. Außerdem reise ich gern nach Japan.


By Frank Tornack, 2024-05-07